Donnerstag, 2. August 2012

Sonderstücke - allgemein

Was ein rechter Sammler ist, der lässt kaum ein interessantes Stück liegen - oder er ist gar ein Ignorant. So habe ich vor etlichen Jahren auf einem Flohmarkt in Wiesbaden einen unscheinbaren Zylinder gefunden. Und auch gar nicht teuer. Eingepackt und daheim genauer untersucht:
Maße: 5,6 cm hoch und 1,9 cm Durchmesser. Mit Deckel. Auf der Unterseite bezeichnet mit Made in U.S.A. sowie seitlich mit Lydia E. Pinkham's / Vegetable Compound. Darin fand ich Folgendes:
Vier kleine Spulen mit verschiedenfarbigen Garnen, die auf einer zylindrischen hohlen Stange mit einem Deckelchen sitzen. Darin fand ich zu meinem Erstaunen einige Näh- und Stecknadeln. Abgedeckt wurde alles von einem Fingerhut aus Aluminium - ein Reise-Nähnadelbehälter. Leider kein Foto, weil in Gebrauch.


Das nächste Schätzlein ist ein wenig schwieriger zu beschreiben und auch zu benennen. Laienhaft ausgedrückt ist es ein Taschengerät zum Einstechen eines Rauchkanals in handgerollte Zigarren oder Zigarillos. Vielleicht sollte ich erwähnen, daß handgerollte Zigarren auf beiden Enden geschlossen sind.
Zum Anrauchen werden entweder die Spitzen mit einem Zigarillo- oder Zigarren-Schneider gekappt oder ein Rauchkanal wird hineingestochen. Viele tun es mit einem Streichholz. Daß es dafür auch Geräte gab, war mir bis dato unbekannt.
Zur Beschreibung: 6,7 cm lang. Figürliche Darstellung einer Dame mit Federzug. Anwendung: Man nimmt die Schultern der Figur zwischen Zeigefinger und Mittelfinger, den Daumen an die Füße. Beim Zusammendrücken kommt oben aus dem Kopf eine sehr spitze(!) Hohlnadel aus Stahl heraus. Beim ersten Male habe ich mich fast verletzt...
Laut Auskunft der Flohmarkt-Verkäuferin soll es sich um eine deutsche Arbeit aus der Zeit vor der Jahrhundertwende handeln. Dieses Stück ist ein richtiger Schatz!



Das nächste Stück ist ähnlich, aber bei Weitem nicht halb so schön. Egal. Es ist auch ein Zigarillo-Stecher. Diesmal in Form einer Pfeife oder Flöte. Es ist dreiteilig und zum Auseinanderschrauben. Wie bei der obigen Figur kommt durch Zusammendrücken der Teile eine Hohlnadel heraus. Eine Besonderheit sollte Erwähnung finden: Um evtl. Verletzungen zu vermeiden ist dieses Gerät mit einer Arretierung versehen. Man stelle sich das einmal vor, da will man sich hinsetzen und das Gerät fängt an zu pieksen... Mit Werbeaufschrift: L. & C. Hardtmuth / Patent No. 48/3082.







Das nächste Teil ist ein schwerer Handprägestempel mit einer Patent-Nummer 602937. Geschätztes Alter um 1900. Die Matrize und die Patrize zeigen eine Namensprägung von Heiner Hoppenberg (Bremen). Ich bin froh, diesen Schatz für wenig Geld (5,00 Euro) erworben zu haben.




Ich habe hier noch zwei Messerschärfer. Der kleinere ist noch im Originalkarton (nicht im Bild), bezeichnet mit Optimus und DRGM, dazu das Dreizack-Logo.





Der andere ist größer und praktisch das Logo der Zwilling-Messermanufaktur aus Solingen.




Hier nun ein glücklicher Fund. Löschpapier für Wiegelöscher. Das löst immerhin das Problem, was tun, wenn kein Löschpapier mehr da ist, bzw. wenn das Papier vom Wiegelöscher verbraucht ist.





Das nächste Kuriosum ist kein Kauf, sondern eher ein Erbstück: Es ist ein versilberter Dekantiertrichter

---------
Mai 2022

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen