Dienstag, 21. März 2023

Kaffeedosen anderer Röstereien

Häufig kommen einem beim Zusammenstellen von Sammelstücken Gegenstände unter, die man nur des Alters wegen (mit)genommen hat. So auch die nachfolgenden Kaffeedosen, die ich ganz gern wieder verkaufen möchte. Der Grund ist eigentlich ganz simpel: Als Bremer macht es Sinn, nur Kaffeedosen aus Bremen zu sammeln. Dem geneigten Sammler biete ich daher die folgenden Exemplare an. 





Kaiser's Kaffee Geschäft, Viersen - Josef Kaiser (geb. 1862) übernahm 1880 das elterliche Kolonialwarengeschäft Dampf Kaffeerösterei Hermann Kaiser und begann grüne Kaffeebohnen zu rösten. Zwei Jahre später schaffte er sich zwei Rösttrommeln an, womit der erste Schritt zur Mechanisierung der Kaffeebearbeitung getan war. Bis zum Ausbruch des Ersten Weltkrieges gründete er über 1.300 Geschäfte. Der Wiederaufbau nach dem Zweiten Weltkrieg gelang zügig, sodaß sein Sohn Walter 1950 ein gutgehendes Imperium übernehmen konnte. 1971 übernahm die Tengelmann-Gruppe Kaiser's Kaffee Geschäft = 10,00 Euro.





Emil Schütz, Kaffee-Großrösterei Bremerhaven Lehe - Am 14. Juli 1914 ließ der am 15. April 1891 in Westfalen geborene Emil Schütz auf dem Gewerbeamt der Stadt Lehe in Bremerhaven ein Fachgeschäft für Kaffee, Tee und Konfitüren eintragen. Gelernt hatte er dieses Handwerk bei der Bremer Firma Johann Jacobs. Doch der Erste Weltkrieg unterbrach sein Vorhaben jäh. Erst nach Kriegsende konnte sich Emil Schütz endlich dem Aufbau seines Geschäftes in der Hafenstraße 220 widmen und den Kaffee-Röstbetrieb erheblich vergrößern. 1923 besaß er bereits 23 Filialen in Bremerhaven, Wulsdorf, Nordenham und Cuxhaven. Zwar wurden in Emil Schütz Geschäften auch Lebensmittel verkauft, aber Kaffee, Tee und Kakao machten den Hauptumsatz aus. 1923 kaufte Emil Schütz für seinen expandierenden Röstbetrieb den leerstehenden alten Leher Güterbahnhof in der Moltkestraße 11-24. Emil Schütz baute den ehemaligen Güterbahnhof zu einer Großrösterei um und schloss in den nächsten Jahren nach und nach seine Filialen. Er wollte seine Kunden nun direkt beliefern. Mit Ausbruch des Zweiten Weltkrieges wurden keine Kaffeebohnen mehr importiert. Um den Geschäftsbetrieb aufrecht erhalten zu können, stellte Emil Schütz seine Rösterei auf die Produktion von Ersatzkaffee um. In großem Umfang wurden nun Getreide und Zuckerrübenschnitzel geröstet und daraus Muckefuck hergestellt. 1948 erst trafen in Hamburg und Bremen wieder die Kaffee-Importe ein. Die Rösterei  wurde modernisiert, und schon nach wenigen Jahren konnte die Vorkriegsproduktion übertroffen werden. Ab Mitte der 1960er Jahre wurde in der Rösterei vieles automatisiert. Und trotz aller Modernisierungsmaßnahmen kam 1971 das Ende für Schütz-Kaffee. Das Unternehmen wurde an die Bremer Fa. Kölle verkauft, die einige Jahre später von Kaffee Hag übernommen wurde = 10,00 Euro.





Gebrüder Jürgens, Kaffee-Großrösterei Braunschweig - Diese Kaffeerösterei wurde vermutlich im Zweiten Weltkrieg ausgebombt und nicht wieder errichtet = 10,00 Euro






Koffie en Thee Niemeijer, Niederlande - Ich bin mir nicht sicher, ob die gleichnamige Tabakfabrik auch damit zusammenhängt. Wenn ja, wurde die Produktion von Tabak-Produkten im Zweiten Weltkrieg wohl mit Tee und Kaffeesurrogaten überbrückt. Nach dem Krieg überwog wieder die Tabakindustrie. 1990 wurde die Niemeijer BV Bestandteil der Rothmans-Gruppe und ging schließlich 1999 in der British American Tobacco (BAT) Benelux auf = 20,00 Euro.






Die letzte Dose in dieser Runde kann ich nicht zuordnen, weil sie nicht beschriftet ist. Zwei Exemplare habe ich davon, jeweils = 10,00 Euro




Die Informationen über die ehemalige Kaffee- Tee- und Kakaoproduktionsfirma Hinz & Küster AG mit Sitz in Berlin-Charlottenburg, Berliner Straße 13/14, sind sehr spärlich. Gegründet 1876 und nach dem Mauerbau 1960 von Kaffee Hag AG übernommen. 10 Euro







Ernst Grote (1845 - 1927) war der Sohn eines in Leese tätigen Kolonialwarenhändlers. Nach seinem Schulbesuch durchlief er eine kaufmännische Lehre in Hannover, wo er auch die dortige Handelsschule absolvierte. In der Folge trat er in das von seinem Vater geführte Geschäft ein, das er im Jahr der Reichsgründung im Jahr 1871 übernahm.
1873 gründete er die als offene Handelsgesellschaft (oHG) gegründete Kaffeerösterei Ernst Grote Kaffee in Hannover. Dieses Unternehmen baute Grote rasch zu einer bedeutenden Lebensmittelgroßhandlung in Norddeutschland aus. 
1874 wurde Grotes Tochter Anna (1874–1926) geboren, die später (1899) den Kaffee-Kaufmann und Industriellen Ludwig Roselius heiratete.
1889 ist Ernst Grote einer der ersten Kolonialwarenhändler, die auch eine Kaffeerösterei betrieben. Bald machte Grote den Handel mit Kaffee zum Schwerpunkt seines Unternehmens. 
1922 wurde das Unternehmen in eine Aktiengesellschaft umgewandelt.
1971 wird der Röstereibetrieb Ernst Grote Kaffee von Machwitz Kaffee aus Danzig übernommen.
Abgebildet sind zwei Kaffeedosen aus unterschiedlicher Zeit. Die erste ist vermutlich aus der Anfangszeit des Unternehmens, während die zweite in den Nachkriegsjahren entstanden sein dürfte.
Beide Dosen zusammen gebe ich für 10,00 Euro ab.
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April 2024

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